
Mi., 22. Oktober
Tag 1
Deutsche Nationalbibliothek
Deutscher Pl. 1, 04103 Leipzig
Grußworte und Einführung
Zum 15. Mal findet die Konferenz Zugang gestalten! statt, erneut unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission und erstmalig in Leipzig. In diesem Jahr widmen wir uns dem Schwerpunktthema Künstliche Intelligenz.
Einordnung: Kultur, Recht und Gesellschaft
Moderation: Prof. Dr. Patricia Rahemipour
Zu Beginn sollen in Vorträgen die Bedeutung von KI für Kulturerbe-Einrichtungen beleuchtet, die rechtlichen Rahmenbedingungen erläutert und die gesellschaftliche Relevanz von KI untersucht werden.
Kaffeepause
KI und Kunst
Moderation: Dr. Anett Holzheid
Der vielfältige Einsatz von KI in Künstlerateliers und Kulturinstitutionen wird von juristischen Überlegungen begleitet. Das Panel informiert zunächst über neue Wege des Erhalts und der Zugänglichmachung des Medienkunsterbes am Beispiel des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Es reflektiert anschließend aus aktueller Produktionsperspektive den filmkünstlerischen Umgang mit generativer KI und lädt zur Diskussion der damit verbundenen urheberrechtlichen Fragestellungen ein.
Multimodale Zugänge mit KI – Strategien zur Erschließung von Sammlungen und Archiven
Produktionseinblicke
Moderation: Christine Kopf
Der Vortrag führt von den kreativen Möglichkeiten, die neue Werkzeuge eröffnen, über die Befürchtungen, die aktuell die Branche prägen, bis hin zu Perspektiven für einen human-centered und ethisch verantwortbaren Einsatz von KI. Zwischen Begeisterung und Sorge geht es um die Frage: Wie können wir den Film (oder das Kino?) im Zeitalter der künstlichen Imagination gestalten – und bewahren?
Zwischen Spiel, Panik und Perspektiven: Wie KI den Film verändert
AC Coppens
Abendveranstaltung im Stadtarchiv Leipzig
Str. des 18. Oktober 42, 04103 Leipzig
Preisverleihung
Riegel – KulturBewahren 2025
Kulturgut muss dauerhaft bewahrt und optimal zugänglich gemacht werden. Seit 2016 würdigt die dotierte Auszeichnung „Riegel – KulturBewahren“ konkrete Akteur:innen und Projekte, die sich dieser anspruchsvollen und unerlässlichen Aufgabe zuwenden.
Empfang und Einblicke in das Stadtarchiv Leipzig
Do., 23. Oktober
Tag 2
Deutsche Nationalbibliothek
Deutscher Pl. 1, 04103 Leipzig
Ethik der Künstlichen Intelligenz und Beispiele aus der Praxis
Moderation: Andreas Salz
Die 2021 verabschiedete UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz setzt sowohl für aktuelle als auch für zukünftige Anwendungsbereiche von KI einen klaren ethischen Rahmen. In elf Politikbereichen, darunter Bildung, Kultur, Kommunikation, Arbeit und Gesundheit, definiert die Empfehlung entsprechende Ziele und Vorgaben für die Regierungen der UNESCO-Mitgliedstaaten. Zugang, Teilhabe und Fairness sind wichtige Aspekte bei der Nutzung von KI. Deren Praxiseinsatz in den drei UNESCO-Erbeprogrammen wird in diesem Panel beispielhaft vorgestellt.
Einführung und Vorstellung der UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz
Priorisierung durch KI? – Entscheidungslogiken beim Schutz von Welterbestätten
Potenziale und ethische Fragen des KI-Einsatzes in den Arolsen Archives als anerkanntes Weltdokumentenerbe
Personalized AI for learning intangible cultural heritage: A use case for Neapolitan pizza
Podiumsdiskussion
Mittagspause mit Lunch
Cafeteria Fraunhofer, Perlickstraße 1, 04103 Leipzig
Zwischen Allmende und Algorithmus: Das digitale Kulturerbe in Zeiten Künstlicher Intelligenz
Moderation: Heike E. Gleibs
In diesem Panel zeigen wir die Auswirkungen generativer KI-Systeme auf die digitale Allmende und das kulturelle Erbe und diskutieren, wie es um das Freie Wissen und Prinzipien der Offenheit in Zeiten Künstlicher Intelligenz steht.
Traceability instead of black boxes: knowledge graphs powering generative AI
KI-Pipelines als Chance für die Wissensallmende? Kulturerbe im Zeitalter der KI
Kaffeepause
Der Nachmittag bietet Möglichkeiten zur individuellen Programmgestaltung. Sie können sich in Vertiefungsgruppen konkreten Themen widmen und/oder sich auf dem Markt der Möglichkeiten über aktuelle KI-Anwendungen für Kulturerbe-Einrichtungen informieren und diese auch selbst testen.
Markt der Möglichkeiten
Ob KI-Modelle für einfache Sprache, der Einsatz von Avataren in der Bildungsarbeit oder Verfahren zur 3D-Rekonstruktion von Kulturgut: Auf dem Markt der Möglichkeiten präsentieren Entwickler:innen aktuelle KI-Anwendungen für Forschungs- und Vermittlungskontexte. Interaktive Stationen stehen zum Ausprobieren bereit und erlauben Einblicke in die Potenziale und Grenzen der KI für den Zugang zum kulturellen Erbe.
Gruppe 1: Lesen und lesen lassen: KI zur Analyse von Heftromanen
Wie analysiert man tausende Heftromane?
Der Beitrag gibt Einblick in den Einsatz von KI in den Computational Literary Studies.
Gruppe 2: Mit KI Kulturerbe öffnen! Beispiele aus Museum, Archiv und Bibliothek
Anhand von Projekten u. a. mit dem Schweizerischen Bundesarchiv, dem Museum für Kommunikation in Bern und der Universitätsbibliothek Bielefeld wird gezeigt, wie KI-Verfahren eine automatisierte Metadatenanreicherung und Suchfunktionen ermöglichen. Dadurch werden historische Bestände schnell erschließbar und sichtbar. Dabei werden die Potenziale und Grenzen dieser Technologien in der Praxis reflektiert. Die Teilnehmer:innen erhalten konkrete Impulse, wie sie niedrigschwellige KI-Erfahrungen sammeln und erste Ideen entwickeln können, um die Möglichkeiten der KI für die Zugänge zu ihren eigenen Sammlungen zu nutzen.
Gruppe 3: KI und Typographie: Digitaler Zugang zum schriftlichen Gedächtnis. Ein neues Verbundprojekt zum typographischen Kulturerbe
Jun.-Prof. Dr. Nikolaus Weichselbaumer
Typographische Schriftproben sind Schlüsselquellen unseres schriftlichen Kulturerbes. In digitaler Form werden sie nicht nur für Gestalter:innen, Forscher:innen und interessierte Laien besser zugänglich – sie eröffnen auch neue Perspektiven für die automatisierte Erfassung historischer Drucke. Selbst seltene Zierschriften lassen sich so als Trainingsdaten für KI-gestützte Transkriptionsverfahren nutzbar machen.
Gruppe 4: Erschließung und KI – Ergebnisse aus vier Jahren KI-Projekt an der DNB
Das Forschungsprojekt widmete sich der Fragestellung, ob die automatische inhaltliche Erschließung wissenschaftlicher Publikationen mit dem Vokabular der Gemeinsamen Normdatei (GND) durch den Einsatz von KI substanziell verbessert werden kann. Um die wachsende Zahl von Online-Publikationen überhaupt erschließen zu können, setzt die DNB seit Jahren auf maschinelle Verfahren und hat mit Erfolg auf Open Source umgestellt. Mit dem Toolkit Annif der Finnischen Nationalbibliothek werden bereits zahlreiche KI-Methoden produktiv eingesetzt. Doch wie geht die Entwicklung weiter? Bringt der Einsatz neuartiger Transformationsarchitekturen einen weiteren Qualitätssprung? Welche Möglichkeiten bieten große Sprachmodelle?
Gruppe 5: KI und sensible Daten im Bundesarchiv
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz hält immer stärker Einzug in die Arbeit der Archive. Gleichzeitig stellt der sensible Inhalt so manchen Archivguts besonders hohe Anforderungen an den Schutz dieser Daten. Wie kann also der Einsatz von KI an solch sensiblen Daten gelingen? Diese Frage soll nach einem ca. 20-minütigen Einführungsvortrag im Fishbowl-Format mit den Teilnehmer:innen der Vertiefungsgruppe diskutiert werden.
Gruppe 6: Bilderkennung im Nachlass Riefenstahl
Reinhard Altenhöner
Dr. Jörg Lehmann
In dieser Vertiefungsgruppe wird ein KI-basiertes Tool präsentiert, mit dessen Hilfe das fotografische Nuba-Werk von Leni Riefenstahl kollaborativ erschlossen wurde. Das Werkzeug basiert auf einem CLIP-Modell, mit dem Text-Bild-Suchen durchgeführt und Annotationen erstellt werden können. Neben technischen Funktionen wie Identifikation von Dubletten, Rekonstruktion von Serien und Neusortierung des Bildkorpus, kommen ethische, rechtliche und soziale Aspekte zur Sprache.
Gruppe 7: Forschungsportal BACH
Dr. Nadine Quenouille
J. Nathanael Philipp
Dr. Wolfram Enßlin
Dr. Christine Blanken
Ziel des Vorhabens ist der Aufbau eines Online-Archivs, das Zugang zu allen erhaltenen Dokumenten der Musikerfamilie Bach vom späten 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert bietet. Hierfür werden erstmals die in Bibliotheken, Archiven und in Privatbesitz überlieferten Materialien in ihrer Gesamtheit digital erfasst, erschlossen, aufbereitet, kommentiert und in einem Online-Portal bereitgestellt. Die Erschließung der dokumentarischen Überlieferung geht einher mit der Erforschung und Auswertung der Archivalien. Im Fokus der Präsentation steht die KI-gestützte Software „Transkribus“, die wir zur automatischen Transkription verschiedener Textsorten wie Briefe, Anstellungsurkunden, Besoldungsvermerke, Rechnungen und Schulmatrikeln nutzen.
Abendveranstaltung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum, Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
Empfang und Ausstellungseröffnung
Forget it?! Zur Zukunft der Wissensspeicherung
mit Johannes Neuer und Dr. Stephanie Jacobs
Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Deutschen Literaturinstitut entstanden ist, gibt einen Einblick in aktuelle, aber auch historische Visionen von der Zukunft des Wissens. Zugleich erlaubt sie einen Blick in die Labore zukünftiger Speicherprozesse – und auf die Planungen zum fünften Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig. In einer Zeit, die von rasanten Entwicklungen in Mikroelektronik, globaler Vernetzung und KI geprägt ist, stellt sich die Frage nach der Speicherung von Wissen als existentielle Daseinsfrage: ohne Speicherkapazität und Datenhaltung keine Analyse, keine Erinnerung, kein Vergessen, keine Zukunft. Gesammeltes Wissen und Zukunftsfähigkeit gehören zusammen. Und die größten Gefahren für das Weltwissen scheinen derzeit von Autokratien auszugehen. So versteht sich die Schau als Brückenschlag zwischen Kultur und Technik und appelliert zugleich an die gesellschaftliche Verantwortung gegenüber dem kulturellen Erbe.
Fr., 24. Oktober
Tag 3
Deutsche Nationalbibliothek
Deutscher Pl. 1, 04103 Leipzig
Authentizität, Manipulation und die Rolle der Kulturerbe-Einrichtungen
Moderation: Prof. Dr. Paul Klimpel
KI ermöglicht Manipulation in bisher ungeahntem Ausmaß. Dadurch ändert sich auch die Bedeutung von Kulturerbe-Einrichtungen als die Orte, die originäre Quellen bewahren und für deren Authentizität einstehen können.
Zwischen Zugang und Zugriff – neue Herausforderungen für das kulturelle Erbe
Podiumsdiskussion
Resümee und Abschluss
Moderation: Prof. Dr. Paul Klimpel
Podiumsdiskussion mit …